Die größte Barriere besteht in den Köpfen

Mit großem Bedauern haben die Dieburger GRÜNEN die Entscheidung von Eva Rosenau aufgenommen, ihren Rücktritt als Stadtleitbildpatin zu erklären.

„Dieburg zu einer herausragenden Stadt im Hinblick auf Barrierefreiheit machen und die Integration Behinderter zu fördern“ war das Leitbild, dessen Anregungen dank des unermüdlichen Engagements von Frau Rosenau in die Entscheidungen des Stadtparlaments einfließen konnten. Gleichzeitig wurden zahlreiche Aktivitäten mit Mitteln des von ihr mitbegründeten Vereins “Barrierefreies Dieburg“ umgesetzt, wie die Zurverfügungstellung Mobiler Rampen, die Aktion „Klingel“ oder die Umsetzung von barrierefreien Toiletten bei Festivitäten in der Stadt, um nur einige zu nennen.

Immer wieder auf Probleme und Barrieren im täglichen Miteinander hinzuweisen, hat sich Frau Rosenau zur Aufgabe gemacht – zuletzt sehr anschaulich im Rahmen einer „Ortserfahrung“ zu markanten Stellen im Stadtgebiet. Den Mitgliedern des Sozialausschusses wurden so viele Hürden aus dem Blickwinkel von Rollstuhlfahrenden bewusst gemacht. Nur wer sich das Leben aus Sicht eines gehandicapten Menschen vorstellen will, kann erahnen, welche Barrieren der Alltag tatsächlich bietet.

Mit Eva Rosenau gibt nun die letzte der aktiven Stadtleitbildpatinnen und -paten ihr Engagement auf, nicht zuletzt, weil es an Wertschätzung auch in der Bevölkerung mangelt.

Erklärter Wille der Stadtverordnetenversammlung ist die Berücksichtigung von Barrierefreiheit bei allen Baumaßnahmen der Stadt. Dies haben die Beschlüsse zum Beitritt zur „Erklärung von Barcelona“ und zuletzt die Entscheidung, einer Arbeitsgruppe den Auftrag für die Erstellung eines Aktionsplans zu erteilen, gezeigt. Auch hierzu ging der Anstoß von Frau Rosenau aus; sie hatte ihre Mitarbeit zugesichert.

Gegen die Barriere in den Köpfen derjenigen, die die Leitbildpatin nun persönlich angehen – weil Ihnen nicht gefällt, was sich verändern muss, um alle Menschen am Leben teilhaben zu lassen – lässt sich schwer argumentieren. Aber es ist aus Sicht der Dieburger GRÜNEN nicht hinzunehmen, dass diejenigen persönlichen Angriffe ausgesetzt sind, die sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen aller Menschen einsetzen. Hierzu erwarten die Dieburger GRÜNEN auch ein öffentliches Signal seitens des Magistrats, der den Stadtleitbildprozess nunmehr für gescheitert erklären muss.

Dank gebührt Frau Rosenau für ihre jahrelangen Anstrengungen und Mühen, die vielen gehandicapten Menschen bereits jetzt das Leben in Dieburg erleichtert haben. Die GRÜNEN werden sich weiter für Barrierefreiheit in den Köpfen einsetzen und versuchen, die außergewöhnliche Arbeit der letzten Jahre in diesem Sinne fortzuführen.

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