Diese Frage stellten sich die Dieburger GRÜNEN in den letzten Wochen und Monaten in Bezug auf die kommende Bürgermeisterwahl. „Gerne hätten wir, als zweitstärkste Fraktion nach der letzten Kommunalwahl, eine*n eigene*n Kandidat*in ins Rennen geschickt; leider verlief die Suche aber ergebnislos“, fasst die Ortsverbandsvorsitzende Gerhild Kraus diesen Prozess zusammen.
Daher befassten sich die Ortsverbandsmitglieder mit den Kandidaten, die zur Wahl stehen. Frank Haus, amtierender Bürgermeister, früher CDU- Mitglied, parteilos seit der letzten Bürgermeisterwahl und Thorsten Winkler, Kandidat der CDU. Es galt also, die Wahlprogramme zu analysieren.
Bei einem Treffen mit Bürgermeister Frank Haus konnten die Mitglieder des Ortsverbands seine Vorstellungen und Pläne für die kommende Amtszeit in Erfahrung bringen und die Möglichkeit zum Austausch nutzen. Wie nicht anders zu erwarten, gab es Punkte, bei denen es bei unterschiedlichen Positionen blieb, es gab auch Kritik aus den Reihen der GRÜNEN am amtierenden Bürgermeister. So sähen die Grünen gerne Kindertagesstätten in kommunaler Trägerschaft, kritisieren, dass der soziale und bezahlbare Wohnungsbau, der auch Teil ihres GRÜNEN Wahlprogramms ist, in den letzten Jahren viel zu kurz kam. Auch in konsequenten Maßnahmen zum Klimaschutz sehen die GRÜNEN noch Luft nach oben.
„Die Entfristung der Stelle für den Klimaschutzmanager und Maßnahmen zur Eindämmung von Klimafolgeschäden sind für uns grundsätzliche Voraussetzungen, an denen die Kandidaten nicht vorbeikommen“, betont Christian Grau, Mitglied im Ausschuss für Bauen und Infrastruktur.
Deutlich positiver ist die GRÜNE Einschätzung zu den vorgestellten Positionen in Sachen Verkehr, insbesondere der gemeinsamen Überzeugung, dass der Verkehrsraum für alle Beteiligten gerechter aufgeteilt werden muss, etwa mit weiteren Tempo 30-Bereichen und Ausweitungen von Fußgänger:innenbereichen wie beispielsweise in der Steinstraße, die aktive Fortführung der Bürger*innenbeteiligung , wie bereits beim „Runden Tisch klimafreundliche Nahmobilität“ und dem Projekt „Zukunft Innenstadt“ und des strategischen Ankaufs von Grundstücken durch die Stadt. Die GRÜNEN begrüßen auch die vorgestellten Pläne für den Naturschutz, wie die Herstellung des Auenverbunds an der Gersprenz, ein noch offener Antrag der GRÜNEN aus dem letzten Jahr, die geplante Entsiegelung von Flächen und die mögliche Schonung der städtischen Wälder durch Herausnahme aus der Bewirtschaftung.
Ein Gesprächsangebot von Thorsten Winkler an die GRÜNEN gab es nicht, ebenso wenig hat der CDU-Kandidat ein eigenes Wahlprogramm veröffentlicht. Er bezieht sich nach eigenen Äußerungen in seinem Webauftritt auf das Kommunalwahlprogramm der CDU. Dies stellt allerdings, auch im Kontext mit dem Auftreten der CDU-Fraktion in den Monaten nach der letzten Kommunalwahl, eine geringe Schnittmenge mit den GRÜNEN Positionen dar. Eigene Positionen des Kandidaten gegenüber seiner Fraktion oder auch im bisherigen Auftreten in den politischen Gremien konnten wir nicht erkennen.
„Sachkompetenz auf der politischen Bühne, Kommunikationsfähigkeit und ausgleichendes Auftreten im politischen Diskurs sind Eigenschaften, die für uns neben den Sachthemen für ein gutes Miteinander wichtig sind. Daher werden wir aus den genannten Gründen und der Tatsache, dass wir keine(n) Kandidat*in unserer Partei stellen werden, zwar keine klare Wahlempfehlung aussprechen. Aus unserer Sicht liegen die persönlichen Stärken und die genannten inhaltlichen Übereinstimmungen jedoch im Wahlprogramm des amtierenden Bürgermeisters Frank Haus. Die Erfahrungen der letzten Jahre lassen zumindest hoffen, dass sich die Schnittmengen vergrößern“, so die GRÜNEN abschließend in ihrer Stellungnahme.
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Gendern
Leserbrief von Maren Will
Sehr geehrter Herr Kliemchen,
Leider muss ich Ihrem Leserbrief über das Gendersternchen wiedersprechen.
Gendern in der deutschen Sprache und damit auch im Schriftverkehr im Rathaus in Dieburg ist keinesfalls „orthografischer Unfug“.
Der Weg zu mehr Gleichberechtigung führt auch über Sprache, denn Sprache hat auf uns Menschen eine große Wirkung. Sprache schafft Realitäten. Wir bilden uns unsere Vorstellungen und Meinungen anhand von Bildern, welche durch Sprache hervorgerufen werden.
Eine emanzipierte, gerechte und inklusive Sprache müssen wir gemeinsam erschaffen. Durch Neudenken und vor allem durch kommunales Umdenken. Das Gendersternchen oder andere geschlechterneutrale Formulieren sind ein Anfang. Sie sind sicherlich nicht die beste und hübscheste Lösung, aber es ist ein Anfang und ein Aufbruch in eine gerechtere Sprache – unsere Sprache.
„Wer lediglich nach der Praktikabilität und Ästhetik dieser Möglichkeiten fragt, verkennt den Kern des Bemühens: nach einer gerechteren Sprache zu streben, die weniger ausgrenzt und umfassender ist.“ – Kübra Gümüsay / Unlearn Patriarchy.
Sprache ist ein wichtiges, kulturelles Gut. Wir als Gesellschaft entwickeln uns weiter und das ist in vielen Hinsichten gut und wichtig. Auch Sprache entwickelt sich stetig weiter und auch das ist gut und wichtig. Die Zeit von veralteten Formulierungen ist vorbei. Geschlechtergerechte Sprache reflektiert den Wandel in der Gesellschaft. Die Welt, unsere Rollenbilder und eben auch unsere Sprache verändern sich. Selbst wenn durchs Gendern der Rede- und Lesefluss unterbrochen wird, regt genau das Menschen zum Nachdenken an und hilft damit stereotype Geschlechterrollen und Geschlechterklischees zu überwinden.
Ihre These, dass es für Ausländer schwieriger sei, die deutsche Sprache mit Gendersternchen zu erlernen halte ich für unsinnig. Sprache wird seit Jahrhunderten angepasst und dann in der neuen Form erlernt.- Egal ob als Muttersprache oder Fremdsprache.
Was ich allerdings bedenklich finde, ist, dass ich, als in Deutschland geborene und aufgewachsene Muttersprachlerin und Akademikerin ihren Text 2x lesen musste um ihn zu verstehen. Genau das zeigt wie realitätsfern und nicht zeitgemäß ihr Artikel im aktuellen zeitlichen Kontext betrachtet ist (inhaltlich und sprachlich).
Zur weiteren Information möchte ich gerne wirklich interessante und zeitgemäße Literatur empfehlen, in denen Expert*innen über Gleichberechtigung und das Beenden des Patriarchats schreiben. Als Mann haben Sie in den letzten Jahrzehnten vom Patriachat und auch von sprachlichen Vorteilen für Männer profitiert. Es ist an der Zeit das Patriachat zu verlernen und Gerechtigkeit für alle Geschlechter zu schaffen.
Literatur- Empfehlungen:
„Wir sind doch alle längst gleichberechtigt“ / Alexandra Zykonov
„Unlearn Patriarchy“
„Sprache und Sein“ / Kübra Gümüsay
Dieburger GRÜNEN wählen neuen Ortsverbandsvorstand
„Wir sind fest entschlossen, die ökologischen und sozialen Anliegen unserer Stadtgesellschaft voranzutreiben und gemeinsam Veränderungen zu gestalten“, betonte Gerhild Krause, die erneut zur Vorsitzenden des Ortsverbands gewählt wurde.
Auch Barbara Roos und Christian Grau wurden in ihrer Funktion als Stellvertreter:in bestätigt, und werden ihre Erfahrung und ihr Engagement neben der Arbeit in der Stadtverordnetenversammlung weiterhin in die Arbeit des Vorstands einbringen.
Die finanziellen Angelegenheiten des Ortsverbands werden weiterhin von Dr. Helena Schwaßmann als Kassiererin verantwortet.
Neu in den Vorstand gewählt wurden Dr. Corinna Weiss und Tobias Gfall. Sie übernehmen künftig die Funktion der Beisitzerin und des Beisitzers. „Damit bekommen wir nun einen guten Einblick in die politische Arbeit und können unsere Ideen noch besser einbringen“, erklären beide einvernehmlich.
Der neue Ortsverbandsvorstand der Dieburger GRÜNEN ist hochmotiviert und freut sich darauf, die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger von Dieburg weiterhin tatkräftig zu vertreten und für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Politik einzustehen. ”Es ist nicht selbstverständlich”, sagt Gerhild Krause, ”dass Menschen ihre Zeit und ihr Wissen der Gesellschaft auf diese Weise zur Verfügung stellen. Dass sich unser Ortsverband in den letzten Jahren immer weiter vergrößert, zeigt zudem neben dem guten Wahlergebnis der letzten Kommunalwahl, dass unsere Themen die Menschen ansprechen und von den Dieburgerinnen und Dieburgern unterstützt werden.”
„Triff Tarek“ auf dem Dieburger Marktplatz
-Wahlkampfveranstaltung mit Tarek Al-Wazir-
16.9.2023 zwischen 12.00 und 14.00 Uhr für einen persönlichen Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern. Der Wahlkampfauftritt wird gemeinsam vom Ortsverband Dieburg und dem Ortsverband Münster organisiert. Tarek Al-Wazir möchte die Menschen vor Ort über seine politischen Ziele informieren und für ihre Fragen zur Verfügung stehen. „Das ist eine gute Gelegenheit für alle Interessierten, mehr über die GRÜNE Politik zu erfahren“, sagt
Gerhild Krause, Vorsitzende des Ortsverbands Dieburg. „Es ist wichtig, dass wir uns direkt an die Menschen wenden und die Kandidaten für den persönlichen Austausch zur Verfügung stehen“, ergänzt ihre Kollegin Sandra Pereira Heckwolf vom Ortsverband Münster.
Beim Infostand auf dem Marktplatz wird der Kandidat der GRÜNEN für das Amt des Ministerpräsidenten das Programm der GRÜNEN für die Landtagswahl vorstellen, das unter dem Motto steht: Hessen lieben-Zukunft leben. “Wir sind bereit, Verantwortung für ganz Hessen zu übernehmen und die Regierung anzuführen. Wir haben einen Plan für die nächsten Jahre: für mehr Kindergartenplätze, für klimafreundliche und damit zukunftssichere Jobs, für einen starken ländlichen Raum und bezahlbare Wohnungen in den Städten“, so Tarek Al-Wazir.
Ihren Besuch angekündigt haben auch die Direktkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen für den Wahlkreis 52, Annette Huber, sowie Torsten Leveringhaus, Wahlkreisabgeordneter und Philip Krämer, Bundestagsabgeordneter im Wahlkreis.
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte Gerhild Krause (Ortsverband Dieburg) gerhild.krause@gruene-dieburg.de oder Sandra Pereira Heckwolf (Ortsverband Münster) sandrapereiraheckwolf@gmail.com