Die erste Sitzung des neu gegründeten Dieburger Klimaschutz und Mobilitäts-Ausschusses am 14. Juni hat bereits gezeigt, dass es die Kooperation von CDU, UWD und FDP mit ihren Wahlversprechen nicht sehr ernst nimmt. Drei Monate nach der Wahl, scheint nicht nur das Ziel der CDU, „den vorhandenen Verkehrsraum unter allen Teilnehmern fair aufzuteilen, sichere Radwege und ausreichend Platz für die schwächsten Verkehrsteilnehmer, die Fußgänger,“ zu schaffen, vergessen. Wollte sie nicht auch, „dass Zweiradnutzer und Fußgänger gefahrlos an ihr Ziel“ kommen?
Nun schimpft ihr Fraktionsvorsitzender lauthals gegen die rowdyhaften Dieburger Radfahrenden, die den Autofahrern das Leben schwer machten und ihnen die hart umkämpften Parkplätze streitig machen würden. Auch die FDP schrieb die Sicherheit für Radfahrer in ihrem Wahlprogramm ganz groß und forderte einen Klimaschutzbeirat, „in den neben Mitgliedern aus Politik und Verwaltung auch Fachexperten und interessierte Bürger berufen werden!“ Sogar mit Ausrufezeichen.
Wer aber am 14. Juni Zeug:in der Diskussion um die Erhöhung der Verkehrssicherheit in Dieburgs fast vergessener und ziemlich vernachlässigter Fahrradstraße wurde, rieb sich verwundert die Augen: Die Analyse der Abläufe durch den kurzfristig eingeladenen Verkehrsplaner Uwe Petry vom Planungsbüro VAR Darmstadt und seine Vorschläge zur Erhöhung der Sicherheit sorgten für viel Protest, wenn sie nicht einfach nur auf taube Ohren stießen. Der Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, die Diskussion an den Runden Tisch Nahmobilität zu verweisen, wurde kurzerhand als undemokratisch abgelehnt.
Werden andernorts neue Wege gegangen, um – übrigens nicht nur dem Klima zuliebe – möglichst vielen Menschen das Radfahren schmackhaft zu machen und dabei die vielen Fördermöglichkeiten auf Bundes- und Landesebene ausgeschöpft, rudert man in Dieburg lieber zurück und verweist auf die lokale Wirtschaft, der mit jedem möglicherweise rückgeplanten Parkplatz die Kunden genommen würden. Dabei wissen wir es inzwischen besser, denn es gibt genug Beispiele, die zeigen, dass die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs in der Innenstadt mit einer Steigerung der Lebensqualität verbunden ist, begleitet von einer Revitalisierung der Innenstädte, von der auch die lokale Wirtschaft profitiert. Denn auch Menschen, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind, sind potentielle Kunden, und menschenfreundliche Innenstädte ziehen Menschen an, die immer häufiger auch ihre Freizeit gern bei einem Eis oder Kaffee in der Stadt verbringen und dafür gerne aufs Rad steigen.
Für ein möglicherweise auftretendes Transportproblem bei größeren Einkäufen ließe sich gemeinsam mit den kreativen Dieburger Gewerbetreibenden sicher eine clevere Lösung finden. Schließlich hat niemand vor, alle Dieburger Parkplätze umzuwandeln. Die Dieburger GRÜNEN bedauern die Haltung der Kooperation und würden zum zehnjährigen Jubiläum der Fahrradstraße lieber intensiv weiter daran arbeiten, ein Radroutennetz für die ganze Stadt zu entwickeln – am liebsten am Runden Tisch Nahmobilität, der genau das liefert, was die FDP eigentlich wollte. Ein Gremium nämlich, in dem neben Mitgliedern aus Politik und Verwaltung auch Fachexpert:innen und interessierte Bürger:innen konstruktiv an Lösungen arbeiten.
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Gendern
Leserbrief von Maren Will
Sehr geehrter Herr Kliemchen,
Leider muss ich Ihrem Leserbrief über das Gendersternchen wiedersprechen.
Gendern in der deutschen Sprache und damit auch im Schriftverkehr im Rathaus in Dieburg ist keinesfalls „orthografischer Unfug“.
Der Weg zu mehr Gleichberechtigung führt auch über Sprache, denn Sprache hat auf uns Menschen eine große Wirkung. Sprache schafft Realitäten. Wir bilden uns unsere Vorstellungen und Meinungen anhand von Bildern, welche durch Sprache hervorgerufen werden.
Eine emanzipierte, gerechte und inklusive Sprache müssen wir gemeinsam erschaffen. Durch Neudenken und vor allem durch kommunales Umdenken. Das Gendersternchen oder andere geschlechterneutrale Formulieren sind ein Anfang. Sie sind sicherlich nicht die beste und hübscheste Lösung, aber es ist ein Anfang und ein Aufbruch in eine gerechtere Sprache – unsere Sprache.
„Wer lediglich nach der Praktikabilität und Ästhetik dieser Möglichkeiten fragt, verkennt den Kern des Bemühens: nach einer gerechteren Sprache zu streben, die weniger ausgrenzt und umfassender ist.“ – Kübra Gümüsay / Unlearn Patriarchy.
Sprache ist ein wichtiges, kulturelles Gut. Wir als Gesellschaft entwickeln uns weiter und das ist in vielen Hinsichten gut und wichtig. Auch Sprache entwickelt sich stetig weiter und auch das ist gut und wichtig. Die Zeit von veralteten Formulierungen ist vorbei. Geschlechtergerechte Sprache reflektiert den Wandel in der Gesellschaft. Die Welt, unsere Rollenbilder und eben auch unsere Sprache verändern sich. Selbst wenn durchs Gendern der Rede- und Lesefluss unterbrochen wird, regt genau das Menschen zum Nachdenken an und hilft damit stereotype Geschlechterrollen und Geschlechterklischees zu überwinden.
Ihre These, dass es für Ausländer schwieriger sei, die deutsche Sprache mit Gendersternchen zu erlernen halte ich für unsinnig. Sprache wird seit Jahrhunderten angepasst und dann in der neuen Form erlernt.- Egal ob als Muttersprache oder Fremdsprache.
Was ich allerdings bedenklich finde, ist, dass ich, als in Deutschland geborene und aufgewachsene Muttersprachlerin und Akademikerin ihren Text 2x lesen musste um ihn zu verstehen. Genau das zeigt wie realitätsfern und nicht zeitgemäß ihr Artikel im aktuellen zeitlichen Kontext betrachtet ist (inhaltlich und sprachlich).
Zur weiteren Information möchte ich gerne wirklich interessante und zeitgemäße Literatur empfehlen, in denen Expert*innen über Gleichberechtigung und das Beenden des Patriarchats schreiben. Als Mann haben Sie in den letzten Jahrzehnten vom Patriachat und auch von sprachlichen Vorteilen für Männer profitiert. Es ist an der Zeit das Patriachat zu verlernen und Gerechtigkeit für alle Geschlechter zu schaffen.
Literatur- Empfehlungen:
„Wir sind doch alle längst gleichberechtigt“ / Alexandra Zykonov
„Unlearn Patriarchy“
„Sprache und Sein“ / Kübra Gümüsay
Dieburger GRÜNEN wählen neuen Ortsverbandsvorstand
„Wir sind fest entschlossen, die ökologischen und sozialen Anliegen unserer Stadtgesellschaft voranzutreiben und gemeinsam Veränderungen zu gestalten“, betonte Gerhild Krause, die erneut zur Vorsitzenden des Ortsverbands gewählt wurde.
Auch Barbara Roos und Christian Grau wurden in ihrer Funktion als Stellvertreter:in bestätigt, und werden ihre Erfahrung und ihr Engagement neben der Arbeit in der Stadtverordnetenversammlung weiterhin in die Arbeit des Vorstands einbringen.
Die finanziellen Angelegenheiten des Ortsverbands werden weiterhin von Dr. Helena Schwaßmann als Kassiererin verantwortet.
Neu in den Vorstand gewählt wurden Dr. Corinna Weiss und Tobias Gfall. Sie übernehmen künftig die Funktion der Beisitzerin und des Beisitzers. „Damit bekommen wir nun einen guten Einblick in die politische Arbeit und können unsere Ideen noch besser einbringen“, erklären beide einvernehmlich.
Der neue Ortsverbandsvorstand der Dieburger GRÜNEN ist hochmotiviert und freut sich darauf, die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger von Dieburg weiterhin tatkräftig zu vertreten und für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Politik einzustehen. ”Es ist nicht selbstverständlich”, sagt Gerhild Krause, ”dass Menschen ihre Zeit und ihr Wissen der Gesellschaft auf diese Weise zur Verfügung stellen. Dass sich unser Ortsverband in den letzten Jahren immer weiter vergrößert, zeigt zudem neben dem guten Wahlergebnis der letzten Kommunalwahl, dass unsere Themen die Menschen ansprechen und von den Dieburgerinnen und Dieburgern unterstützt werden.”
„Triff Tarek“ auf dem Dieburger Marktplatz
-Wahlkampfveranstaltung mit Tarek Al-Wazir-
16.9.2023 zwischen 12.00 und 14.00 Uhr für einen persönlichen Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern. Der Wahlkampfauftritt wird gemeinsam vom Ortsverband Dieburg und dem Ortsverband Münster organisiert. Tarek Al-Wazir möchte die Menschen vor Ort über seine politischen Ziele informieren und für ihre Fragen zur Verfügung stehen. „Das ist eine gute Gelegenheit für alle Interessierten, mehr über die GRÜNE Politik zu erfahren“, sagt
Gerhild Krause, Vorsitzende des Ortsverbands Dieburg. „Es ist wichtig, dass wir uns direkt an die Menschen wenden und die Kandidaten für den persönlichen Austausch zur Verfügung stehen“, ergänzt ihre Kollegin Sandra Pereira Heckwolf vom Ortsverband Münster.
Beim Infostand auf dem Marktplatz wird der Kandidat der GRÜNEN für das Amt des Ministerpräsidenten das Programm der GRÜNEN für die Landtagswahl vorstellen, das unter dem Motto steht: Hessen lieben-Zukunft leben. “Wir sind bereit, Verantwortung für ganz Hessen zu übernehmen und die Regierung anzuführen. Wir haben einen Plan für die nächsten Jahre: für mehr Kindergartenplätze, für klimafreundliche und damit zukunftssichere Jobs, für einen starken ländlichen Raum und bezahlbare Wohnungen in den Städten“, so Tarek Al-Wazir.
Ihren Besuch angekündigt haben auch die Direktkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen für den Wahlkreis 52, Annette Huber, sowie Torsten Leveringhaus, Wahlkreisabgeordneter und Philip Krämer, Bundestagsabgeordneter im Wahlkreis.
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte Gerhild Krause (Ortsverband Dieburg) gerhild.krause@gruene-dieburg.de oder Sandra Pereira Heckwolf (Ortsverband Münster) sandrapereiraheckwolf@gmail.com